Die Welt mag ich nur bei Nacht. Nein, sie ist dabei nicht friedlicher. Und ob sie gefährlicher ist, bezweifle ich. Aber sie ist genügsam. Die Nacht will nichts von dir, nur der Tag ist gierig. Der Tag stellt Anforderungen an dich. Menschen, die noch etwas Wichtiges von dir benötigen, rufen an. Du musst noch dringend etwas einkaufen. Doch vorher musst du noch zu deinem Arzttermin.

Die Nacht gehört den Mondsüchtigen. Sie wandeln, verrichten Tätigkeiten, aber ohne etwas damit erreichen zu wollen oder zu müssen. Sie interagieren miteinander aus reiner Lust oder reinem Trieb. Im Lunatismus darf die Sinnlichkeit Raum einnehmen, weil sie keinen Zwecken dient. Der Sinn des Lebens entfaltet sich im engeren Sinne erst zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang. Alles andere ist Arbeit.

Ich bin davon überzeugt, dass man die Fragen nach Sinn des Lebens und Sinn von Leben unterscheiden sollte. „Was ist der Zweck des Lebendigen?„, und „Was ist ein sinnvolles Menschenleben?“ sind sehr distinkte Fragen. Gibt es überhaupt einen Zusammenhang? Die Knotenpunkte könnten anders beschaffen sein, als erwartet.